Die Wächter und die Dunklen
Sowohl bei den Wächtern als auch den Dunklen handelt es sich um ganz "normale" Menschen, denen die besonderen Fähigkeiten, über die sie verfügen, rein äußerlich nicht im Geringsten anzusehen sind. Nur die Mitglieder der beiden Gruppen vermögen meist schnell zu erkennen, wenn sie jemanden von der Gegenseite vor sich haben: vielen Wächtern und Dunklen ist es nämlich gegeben, Gedanken zu lesen. Allerdings ist diese Fähigkeit nicht angeboren, sondern muss erst erlernt und weiterentwickelt werden, und es bedarf langer Jahre intensiven Trainings, bis man es darin zur Meisterschaft gebracht hat! Was natürlich auch für das "Gegenmittel" gilt, das zum Schutz gegen das Gedankenlesen eingesetzt werden kann: wem es gelingt, in der Gegenwart eines Gedankenlesers sämtliches Denken auszublenden und buchstäblich nichts zu denken, dessen Gedanken können natürlich auch nicht entschlüsselt werden. Aber nichts ist schwerer als nichts zu denken - wer es schon einmal selbst versucht hat, wird das nur bestätigen können. Und so gelingt dies nur absoluten Könnern, während die meisten anderen fast immer zumindest einen Teil ihrer Gedanken und Absichten preisgeben, und damit der Gegenseite wichtige Hinweise liefern...
Auch die beiden anderen "übermenschlichen" Fähigkeiten, die den Wächtern und den Dunklen zu eigen sind, müssen erst mühsam herausgebildet und in unermüdlichem Training perfektioniert werden: Telekinese und Traumreise.
Was Telekinese ist, braucht ja nicht näher erläutert zu werden: es handelt sich um die Fähigkeit, Gegenstände oder Materie mittels bloßer Gedankenkraft zu bewegen oder zu beeinflussen. Ein sehr schwieriges Unterfangen, und deshalb haben es nur die wenigsten Wächter oder Dunklen darin zur Perfektion gebracht.
Etwas einfacher ist da eine Traumreise zu bewerkstelligen: der "Träumer" versucht sich im Schlaf oder einem tranceähnlichen Zustand in ein zeitlich oder örtlich entferntes Geschehen hinein zu versetzen - das sich durchaus auch in der Vergangenheit abspielen kann. Schließlich ist jeder Wächter/Dunkle ein Glied in der unendlichen Kette von Generationen und hat dadurch teil am umfassenden Welt-Geschehen seit Anbeginn der Zeiten!
Der Traumreisende kann in seiner Traumgestalt das Geschehen an einem fremden Ort oder in einer anderen Zeit nicht nur passiv beobachten, sondern auch selbst aktiv daran teilnehmen und ist dabei von anderen Menschen nicht als Traumreisender zu erkennen. Dabei bleibt sein "wahrer Körper" während diesen Traumreisen natürlich stets in seiner realen Zeit und Welt präsent. Am jeweils geträumten Ort/Zeit befindet sich sein "Traum-Ich", das allerdings über die gleichen Fähigkeiten verfügt wie sein reales Ich, und natürlich auch denselben Beschränkungen unterworfen ist. Das bedeutet: natürlich kann dieses Traum-Ich auch verletzt, verwundet oder gar getötet werden. Und da beispielsweise eine während einer Traumreise erlittene Verletzung gleichzeitig auch dem realen Ich des Träumers zugefügt wird, hat er sich nach seinem Aufwachen auch in seiner wirklichen Welt mit deren Folgen auseinander zu setzen!
Diese Traumreisen können vom Träumer aktiv beendet werden - allerdings geschieht das nicht schlagartig, sondern es verstreicht immer eine gewisse "Transfer-Zeit, bis er wieder in unsere reale Welt zurück kehrt. Und das bedeutet z.B.: aus einer akuten Gefahr in der Traumwelt kann sich der Träumer nicht einfach dadurch retten, indem er sich schnell zurück wünscht!
Anders dagegen verhält es sich, wenn der Träumer von Dritten geweckt wird, sei es aus seinem Schlaf oder seiner Trance. In diesem Falle kehrt er mit dem Aufwachen sofort in die reale Welt zurück. Dies kann sowohl positive wie natürlich auch negative Folgen haben: stellen wir uns vor, unser Träumer wird gerade mit dem Tode bedroht. Sein ärgster Feind hält ihm die Klinge an die Kehle, an ein Entkommen ist nicht zu denken - ein Aufwachen zu diesem Zeitpunkt ist natürlich Rettung aus allerhöchster Not.
Ganz anders jedoch sieht es aus, wenn unser Träumer kurz davor steht, eine wichtige Entdeckung zu machen - er muss nur noch eine Seite des geheimen Buches umblättern, und er weiß, wo der so lange gesuchte Schatz zu finden ist ... aber bedauerlicherweise wird er gerade in diesem Augenblick geweckt - und da kann er nur noch enttäuscht schimpfen und den armen Tropf, der ihn mitten aus seinem Traum gerissen hat, zur Schnecke machen. Allein - helfen tut es ihm nicht.
Nun haben Traumreisen natürlich auch ihren "Preis": sie sind nämlich ungeheuer anstrengend - und zwar sowohl körperlich als auch mental. Der Träumer ist nach seiner Rückkehr in die reale Welt für eine gewisse Zeit nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte, fühlt sich matt, konfus und verwirrt, und ist damit natürlich auch viel leichter angreif- und verwundbar. Weshalb eine solche Traumreise auch wohl überlegt sein will, nur dosiert und wenn unbedingt notwendig eingesetzt werden sollte, und unter keinen Umständen ohne Beaufsichtigung durch einen Dritten durchgeführt werden darf! Schließlich bleibt während einer Traumreise das wahre Ich des Träumers "schlafend" und damit absolut hilflos in der realen Welt zurück und wäre deshalb im Falle der Entdeckung durch seine Feinde diesen völlig wehrlos ausgeliefert, wenn es keinen "Aufpasser" gäbe!
Diese drei hier erwähnten besonderen Fähigkeiten - Gedankenlesen, Telekinese und Traumreisen -, sind also sowohl den Wächtern als auch den Dunklen zu eigen, wobei die meisten von ihnen lediglich über eine dieser Fähigkeiten verfügen. Nur ganz wenige besitzen das Potenzial, es in allen drei "Disziplinen" zur Meisterschaft zu bringen: nämlich die im Zeichen der Dreizehn Geborenen!
Wächter und Dunkle verfügen darüber hinaus aber auch über weitere außergewöhnliche Kenntnisse: viele Wächter können sich z.B. die positiven Kräfte der Natur zu nutze machen, sind mit natürlichen Heilkünsten vertraut, und wissen auch, die Zeichen der Natur richtig zu deuten.
Die Dunklen dagegen bedienen sich vorwiegend der zerstörerischen Naturkräfte: so können sie z.B. Feuer ausbrechen lassen, Steinschlag auslösen oder gar Unwetter verursachen. Und ihre Anführer, so erzählt man sich zumindest, vermögen sogar über den Blitz zu gebieten! Was allerdings noch niemals beobachtet wurde - jedenfalls bislang noch nicht.
Es versteht sich fast von selbst, dass diese besonderen Fähigkeiten niemals zum Spaß oder zum Vergnügen eingesetzt werden dürfen, sondern nur zur Erfüllung der jeweils übertragenen Aufgabe - und d.h. somit in der Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Gegner! Hinzu kommt, dass sich diese Fähigkeiten bei übermäßigem Gebrauch erschöpfen - weshalb man stets darauf bedacht sein muss, sie nur gezielt und wohlüberlegt einzusetzen.
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